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Bankei oder die Lehre vom Ungeborenen

Welche Wellen es doch schlägt, wenn ein Zen-Meister aus dem Himmel fällt


Bankei Eitaku war ein japanischer Zen-Meister des 17. Jahrhunderts. Und ein blonder Hovawart, der bei mir vor ungefähr dreizehn Jahren gelebt hat.


Der eine Bankei steht für die Lehre des 'Ungeborenen', was neu war in dieser für uns historischen Zeit, da das begriffliche Gewicht in Zen-Kreisen eher auf der 'Nicht-Vergänglichkeit' lag. Mit dem 'Ungeborenen' ist derjenige Stoff gemeint, aus dem die sogenannte Buddha-Natur in jedem Menschen entsteht oder in dem sie immer schon bereits besteht. Die Lehre des 'Ungeborenen' mag Bankei also als Antwort auf die Frage danach gegeben haben, wer oder was wir sind.


'Bankei', Regensburg, 2009 © Dr. Christine Lehr


Im Gegensatz zu Lehren der Unvergänglichkeit, die vielleicht eher aus einem in die Vergangenheit gewandten Denken in linearer Zeit resultieren, hat das Wort des 'Ungeborenen' einen großen Vorteil. Es weist, wenn überhaupt zeitlich gedacht, so in eine Zukunft, deren Umrisse sich noch nicht ausgestaltet haben, doch die Versprechen birgt, die sich überaus verheißungsvoll ausnehmen.


Der andere Bankei steht für eine Erinnerung an meine bis 2009 eigene, noch nicht klar umrissene Kreativität im Hinblick auf die Photographie. Nachdem dieses Photo bei einem Spaziergang entstanden war, wußte ich noch nicht um mein großes Staunen, das mich ein paar Tage später erwarten sollte. Bei einer lieben Freundin, der ich meine neuesten Photos über den Kaffee Tisch schob.


Sie drehte Bankei schlicht auf den Kopf, dass er aus dem Himmel fiel. Ich staunte darüber so sehr, dass dieser Nachmittag den Beginn eines neuen Sehens für meine Photographie markierte. So scheint es zwei Bankei zu geben, oder doch nur einen?

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